Der famosen Pianist Patrick Bebelaar war schon Anfang Januar gemeinsam mit Vincent Klink live in der Bastion zu erleben. Just am Namenstag des Heiligen Patrick tritt Bebelaar nochmals in der Bastion auf, diesmal mit einem hochkarätigen Trio um den Flügelhornisten Herbert Joos. Dritter im Bunde ist Frank Kroll an Sopransaxofon und Bassklarinette. Die Besucher erwartet ein hochkarätiges Musikerlebnis im Spannungsfeld von Komposition und Improvisation.
Künstlerisch kultivierte Anarchie könnte man das Konzept der drei Musiker nennen, die seit nahezu 20 Jahren in dieser Besetzung zusammenspielen. Dabei dienen die Kompositionen mal als feste Vorgabe, mal als Improvisationsanweisung, mit offenem Ausgang. Ihre Musik vereint sie zu einem Kollektiv, bei dem mal der eine, mal der andere die Führung übernimmt, um sie dann wieder an den nächsten weiterzugeben. Hemmungslos musizieren sie mit und gegen das Kollektiv. Mit viel Humor, Spiel- und Experimentierfreude entwickelt sich ein faszinierendes Konzerterlebnis, das zwischen weit ausgreifenden melodischen Passagen, expressiven Improvisationen und Free-Jazz-Einsprengseln changiert. Mit bestechender Musikalität und einer gehörigen Portion Schalk im Nacken fesseln die drei Musiker auf sympathische Art ihr Publikum.
Herbert Joos hat nicht nur den Jazzpreis des SWF bekommen, er hat sich auch als jahrelanger Solist des „Vienna Art Orchesters“ und des „Orchestre National de Jazz“ weltweit einen Namen gemacht. Er nahm zahlreiche CDs unter eigenem Namen auf, unter anderem auch für das renommierte Jazz-Label ECM, für das er zusammen mit den Stuttgarter Symphonikern aufnahm. Die Liste der Musiker, an deren Seite er zu hören war, ist unendlich lang. 2017 wurde Herbert Joos mit dem Ehrenpreis für sein Lebenswerk durch das Land Baden-Württemberg ausgezeichnet. „Herbert Joos hat an der Trompete und am Flügelhorn eine eigene unverwechselbare Klangsprache entwickelt, die ihn weltweit zu einem anerkannten Künstler gemacht hat“, heißt es in der offiziellen Begründung des Kunstministeriums. Schon 1987 wurde Joos als einer der wichtigsten Vertretern einer spezifisch europäischen Jazzentwicklung hervorgehoben.
Seine eigenständigen Kompositionen, sein warmer und großer Ton, die romantisch-impressionistischen Einflüsse einerseits und die Neigung zur freien Improvisation andererseits zeichnen ihn als einen der Großen der Jazzmusik aus.
Frank Krolls eigener, von verschiedenen Kulturen beeinflusster Instrumentalstil, macht ihn zu einem außergewöhnlichen Musiker. Als solcher spielte er auch in den Projekten der indischen Musiker Pandit Vikash und Prakash Maharaj, dem Schweizer Schlagzeuger Pierre Favre oder mit der französischen Tubalegende Michel Godard. 2003 wurde Kroll mit dem Jazzpreis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. Seine Einspielungen sind auf verschiedensten Jazzlabels zu finden, u.a. auch beim Münchner Label ECM.
Patrick Bebelaar zählt zu Deutschlands renommiertesten Pianisten. Im Jahr 2000 wurde er mit dem Jazzpreis Baden-Württemberg ausgezeichnet. Er komponierte im Auftrag der Internationalen Bachakademie (2002 / 2005 / 2008), des Deutschen Literaturarchivs, der Stadt Esslingen u.v.a. Seine CDs wurden international ausgezeichnet (u.a. Preis der Deutschen Schallplattenkritik, Kritikerpreis „Album of the Year“ New-York-City-Jazzrecord). Er arbeitet seit vielen Jahren mit internationalen Kollegen wie Michel Godard, Joe Fonda, Gavino Murgia, Günter „Baby“ Sommer, Carol Rizzo, Pandit Vikash Maharaj u.v.a. zusammen. Spartenübergreifend trat er mit Schriftstellern wie Peter O. Chotjewitz, Peter Härtling, Adonis u.v.m. auf.