40 Jahre Öko-Institut

Mehr über 40 Jahre Öko-Institut

Do 25.10.2018 | 19:00

40 Jahre Öko-Institut

Vortrag von Beate Kallenbach-Herbert

Freier Eintritt, um Spenden wird gebeten.
Im Zuge des Jubiläums des club bastion sollen auch die Beziehungen zwischen den Aktivitäten im club und gesellschaftlichen Entwicklungen aufgezeigt werden. Zu einer packenden Zeitreise durch die mittlerweile über 40-jährige Geschichte des Öko-Instituts läd der Club Bastion am Donnerstag, den 25.10.2018 ein. Gegründet im Jahr 1977 im Zuge des Kampfes gegen das im badischen Wyhl geplante Atomkraftwerk ist das Öko-Institut heute eine der europaweit führenden, unabhängigen Forschungs- und Beratungseinrichtungen für eine nachhaltige Zukunft.  Beate Kallenbach-Herbert, Leiterin des in Darmstadt angesiedelten Bereichs Nukleartechnik & Anlagensicherheit blickt zurück auf mittlerweile 41 Jahre spannender Geschichte und zeigt die Herausforderungen der Gegenwart auf.
An den drei Standorten Freiburg, Darmstadt und Berlin beschäftigt das Institut mittlerweile über 165 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter rund 115 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen Natur-, Ingenieurs-, Wirtschafts-, Rechts-, Sozial- und Kommunikationswissenschaften.
Die ursprüngliche Aufgabe, den Bürgerinnen und Bürgern mit Rat und Tat und vor allem mit wissenschaftlichem Sachverstand zur Seite zu stehen, hat weiterhin Bestand und wird heute transdisziplinär und in Interaktion mit allen Beteiligten (Stakeholder) umgesetzt. Auch dadurch werden jährlich mehr als 380 nationale und internationale Projekte in den Arbeitsgebieten Chemikalienmanagement und Technologiebewertung; Energie und Klima; Immissions- und Strahlenschutz; Landwirtschaft und Biodiversität; Nachhaltigkeit in Konsum, Mobilität, Ressourcenwirtschaft und Unternehmen; Nukleartechnik und Anlagensicherheit sowie Recht, Politik und Governance bearbeitet.
Hintergrundinformationen :
27 kritische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Aktivistinnen und Aktivisten rufen am 5. November 1977 auf einer Tagung der Evangelischen Akademie Baden das Öko-Institut ins Leben. Die Idee zur Gründung des Öko-Instituts resultiert aus den Erfahrungen des Freiburger Wyhl-Prozesses: Im baden-württembergischen Städtchen Wyhl soll Mitte der 1970er Jahre der Bau eines Kernkraftwerks genehmigt werden. Die Atomkraftgegner sehen sich mit einer „geballten Ladung“ (so DER SPIEGEL, 1977) fachlicher Expertise seitens der Atomkraftbefürworter konfrontiert, die Verwaltung und Industrie beraten. Die Anwälte der Anti-Atomkraft-Bewegung erkennen damals, dass dringend unabhängige wissenschaftliche Beratung und fundierte Gutachten nötig sind, wenn die Umweltbewegung Erfolg haben will.
Gleichzeitig ist den Gründerinnen und Gründern des Öko-Instituts aber auch wichtig, dass sich die Wissenschaft nicht vor der Bevölkerung verschließt. Das ist in den 1970er Jahren bei den Universitäten und Forschungszentren noch oft der Fall. So entsteht die Idee, ein wissenschaftliches Institut zu gründen, bei dem Informationen und Forschungsergebnisse öffentlich zur Verfügung stehen  – zur Überprüfung oder für die Erarbeitung von Alternativen. Weiter soll damit auch eine Möglichkeit geschaffen werden, dass sich Menschen, die ein Umweltproblem vor Ort haben, vertrauensvoll an dieses Institut wenden können.
Für die thematische Entwicklung des Instituts ist all das wichtig, was spätestens seit Mitte der 1970er Jahre die Menschen in Umweltfragen bewegt – wie etwa die chemische Umweltverschmutzung, die sich unter anderem an den verschmutzten Flüssen zeigt oder aber die Risiken der Atomkraftwerke, die das Öko-Institut wissenschaftlich belegt und vor allem transparent macht.
In seinen Anfangsjahren liegt das Öko-Institut meist im Streit mit Unternehmen – über gefährliche Chemikalien wie das Holzschutzmittel Pentachlorphenol oder die ozonschichtzerstörenden FCKW, über die Sicherheit von Chemieanlagen oder über die Sinnhaftigkeit von  Müllverbrennung ohne engagierte Müllvermeidung. Es wird darauf gedrungen, bessere Standards einzuhalten und gefährliche Stoffe durch Alternativen zu ersetzen.
„Wir wissen: Die Forschung von heute entscheidet mit über die künftigen Lebensbedingungen. Wir dürfen diese Forschung nicht länger nur Staat und Industrie überlassen. Wir wollen deshalb selbst Alternativen für die Zukunft erforschen.

Bild:  Beate Kallenbach-Herbert